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Dienstag, 24. Februar 2004
>> Schenefelder Tageblatt <<
Der Ex - „Mister-Tagesschau" macht Tucholsky
hörbar
Wilhelm Wieben begeistert mit Lesung im JUKS / "BobCats"
unterstützen mit klangvollem Jazz. (lue)
Schenefeld (lue). Wilhelm Wieben intoniert perfekt, setzt
gekonnt Pausen und hebt die Stimme, um Kernaussagen zu betonen.
Geschickt nimmt er auch die Hände zu Hilfe, um zu unterstreichen.
Zudem sucht er beständig Blickkontakt zum Publikum.
Ein „alter Hase" und Vollprofi brachte „Heiteres
und Besinnliches, Hochdeutsches und Platt" auf die
Bühne des Jugend- und Kommunikationszentrums (JUKS).
Wieben las Kurt Tucholsky und Theodor Fontane, aber auch
unbekanntere Autoren so, dass die Besucher schmunzelten,
lachten oder nachdenklich blickten. Konzept
von „Satire & Jazz" ging voll auf
Die Jazz-Akteure von „Bop-Cats", die den Abend
musikalisch begleiteten, standen dem ehemaligen Nachrichtensprecher
in nichts nach. Somit ging das Konzept von „Satire
& Jazz" im JUKS vor 70 hoch zufriedenen Besuchern
voll auf.
„Wieben hat den schweren Text ,Die fünfte Jahreszeit'
von Tucholsky fantastisch vorgetragen. Er hat so gelesen,
dass rauskommt, was Tucholsky sich gedacht hat", lobte
Besucher Rolf Depping. Ihm habe auch die Kombination mit
Jazz sehr gefallen. Die „BopCats" schätze
er als Ensemble, das toll zusammenspiele und Raum für
virtuose Soli lasse. Besonders der Schlagzeuger habe filigran
und sehr vielseitig gespielt: „Er spielt den Grundrhythmus
mit beiden Becken und variiert pausenlos. Dazu bringt er
Gegenrhythmen auf den Trommeln, das ist große Musikkunst",
so Hobbymusiker Depping.
Wie im Staffellauf den Ball zugespielt
In der Art eines Staffellaufs spielten die vier Musiker
um Pianist Klaus Berger sich den musikalischen Ball zu.
Mit ungemeiner Schnelligkeit und Präzision setzte Bassist
Manfred Jestel die Töne. Voller Überraschungen
präsentierte sich auch das Abschluss-Stück „St.
Thomas". Wilde Passagen wechselten mit verhaltenen,
Trommelwirbel mit zarten Sequenzen. Mancher klatschte schon,
da ließen die Musiker die Dynamik noch einmal kräftig
anschwellen und spielten minutenlang weiter.
„Auch
wenn die Mehrzahl wohl wegen Wieben gekommen ist und kein
Jazzpublikum war, so war die Atmosphäre doch angenehm
wann mit viel Zwischenapplaus", erklärte Pianist
Berger anschließend. Vier, fünf Mal im Jahr trete
die Band mit dem früheren Nachrichten-Sprecherauf:
„Wieben ist ein Jazzer, der mag das."
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