5. Sept 2006
>> Schenefelder Tageblatt <<
Den Reimakrobaten so nah
JUKS: „Fettes Brot"-Fans feiern mit ihren Idolen
Im JUKS begann die Karriere von „Fettes Brot". Dort trafen sich am Wochenende mehr als 200 Anhänger aus ganz Deutschland zum ersten Fantreffen. Prädikat: entspannt.
,Jo - jo!" Rhythmisch wummern die Beats vom Mischpult im JUKS-Saal. Hiphopper Nico Suave - mit Strickmütze, Schlabberjeans, T-Shirt - heizt den vielleicht vier Dutzend Teenagern vor der Bühne ein. Coole Sprüche, der rechte Arm
ständig in Bewegung, Knie und Rücken gebeugt. „Hallo Schenefeld! Dreht mal den Sound auf! Wo sind die Hände?" Die vorderen Reihen machen mit, manche verzückt, andere eher verhalten. Zum Beispiel Laura Bormann. Die 14-Jährige aus Waldenau - signalrote Trainingsjacke, das kindliche Gesicht ungeschminkt. Vater Matthias im Schlepptau - beobachtet das Spektakel vom Rand aus, hebt nur zaghaft mal eine Hand, wippt mit dem Fuß.
Der Höhepunkt für die Fans: Im bunten Licht der Scheinwerfer und zu Blitzlichtern von etlichen
Digitalkameras kamen „Fettes Brot" im JUKS auf die Bühne. Fotos (2): Pawelko
Von Zeit zu Zeit schweift ihr Blick schüchtern im Halbdunkel vor der Bühne nach rechts. Dort, mitten unter den Fans,stehen die drei Musiker, deret-wegen alle hier sind und eine Party feiern: Boris Lauterbach („König Boris"), Björn Warns („Björn Beton") und Martin Schrader („Dr. Renz") alias „Fettes Brot". Stars der HipHop-Szene. Die Originale. In Jeans und T-Shirts von den Fans kaum zu unterscheiden. Kurze Zeit später, im Foyer, nimmt Laura ihren Mut zusammen und
bittet Warns um ein Autogramm. „Na klar", sagt der, lächelt und unterschreibt. „Das Fragen hat echt Überwindung gekoster", sagt Laura hinterher. Sie gehört zu den Jüngeren bei diesem bislang einmaligen Treffen. Denn eine Fan-Convention, ein organisiertes Treffen der Anhänger von „Fettes Brot", hat es noch nie gegeben. Obwohl das Trio seit mehr als zwölf Jahren die Bühnen unsicher macht. Warum nicht? „Wir wollten das nie", sagt Warns. „Wir wollten keinen offiziellen Fan-Club, wollten, dass die Leute lieber selbst auf Ideen kommen
Edding statt Mikro: Björn Warns schrieb neben Convention-Organisatorin Tine Obhof geduldig Autogramme
Trotzdem seien sie gern als Gäste ihrer Fans nach Schenefeld, in die „Brutstätte" ihres Erfolges, gekommen. Dort waren sie schon gemeinsam aufgetreten, bevor die „Brote" unter diesem Namen berühmt wurden. Schließlich stammt „König Boris" aus Schenefeld. „Wir waren erstaunt, dass es noch nie ein Fantreffen gegeben hat", sagt Melanie Wiegmann. So beschloss die Aachenerin mit Sebastian Hensel und Tine Obhof - den anderen Akivposten des Fanclubs - eins auf die Beine zu stellen. Und zwar in Schenefeld, wo alles begann. „Die meisten Fans leben in Norddeutschland. Da bot sich das JUKS an."
Offenbar frei von Allüren
mischten sich die Stars unter
ihre feiernden Anhänger,
schrieben Autogramme,
schnackten entspannt mit ihnen. Während der Party am
Abend traten die Musiker
Emel und Suave auf.
Eine kleine Performancc ihrer Idole konnten die mehr als 200 Fans doch noch erleben: Nach dem Auftritt von Suave kletterten Lauterbach und Warns über die Brüstung auf die Bühne und sangen „Fußball ist immer noch wichtig". Den Schluss dichteten sie um: „Fanconvention, du alte Fanconvention und all die lieben Menschen, du schöne Fanconvention." DJ exel. Pauly, der auch für die „Brote" am Mischpult steht, legte bis 2 Uhr nachts auf. (paw)
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