2. April 2007
>> Schenefelder Tageblatt <<
Schweinischer Bauernhof-Krimi
Das war ein Krimi der ganz anderen Art: Es ging um ein Ferkel, das auf mysteriöse Weise nachts auf dem Hof aufkreuzt, einen Bauern, der die Hühner schlachten will, und um gestohlene Eier.
„Die kümmt in Kochpott. Wat schall ick mit Geflögel, dat nich lecht", drohte Bauer Thede eines Morgens, als seine beiden Hühner, Hedwig und Trudi, offenbar erneut keine Eier gelegt hatten. „Nicht, die Eier wurden doch geklaut", entgegnete ein Junge aus dem Zuschauerraum, der das mysteriöse Verschwinden der Eier aufmerksam beobachtet hatte. Er erhob sich von der Hirnmatte, auf der er mit etwa 60 anderen Kindern vor den Stuhlreihen die bessere Sicht genoss, und zeigte auf den Korb, aus dem in der Nacht die Eier verschwunden waren.
Marc Lowitz überzeugte als Bauer und Erzähler.
Fotos (2): Westphal
Das Kindertheater des Monats „So eine Schweinerei!" wurde vom Figurentheater Wolkenschieber im Schenefelder Juks auf herzliche Art musikalisch in Szene gesetzt. Darsteller Marc Lowitz schien die Rolle des Bauern genauso auf den Leib geschneidert zu sein wie die des Erzählers. Mit einer umgeschnallten Mundharmonika, einer Gitarre und der
Rhythmus schlagenden Fußtrommel bot er einschlägige Melodien und Texte, die die kleinen Zuschauer noch auf dem Nachhauseweg vor sich hin summten.
Aber auch die Zweite des Duo-Theaters, Dörte Külls, die erst nach dem Stück beim Verbeugen ihr Gesicht zeigte, überzeugte mit ihrer klaren Stimme, die sie gekonnt in verschiedenen Lagen abwechselnd den Hühnern, dem Schwein Herbert und dem eines Nachts gelieferten, ziemlich verängstigten Ferkel lieh. Dieses nämlich wurde als Neuankömmling natürlich sofort verdächtigt, die Eier gestohlen zu haben.
Das Ferkel setzte nun alles daran, seine Unschuld zu beweisen. Zusammen mit dem von Lowitz stimmlich interpretierten Pferd Bruno und dem Streuner baute es dem Dieb eine Falle und legte sich in der kommenden Nacht mutig auf die Lauer. Lautes Ge-murmel unter den Kindern verriet, dass auch sie sich nicht vorstellen konnten, wer hinter der ganzen Sache stecken würde. Umso erleichterter waren sie, als bewiesen war, dass es nicht das lieb gewonnene Ferkel war, das die Eier gestohlen hatte, sondern das dicke Schwein, das einfach keine Lust mehr auf die üblichen alten Kartoffeln hatte. (awes)
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