Ein Film über Selbstbehauptung und -verteidigung
bei jugendlichen Opfertypen
Die
offizielle Webseite
Idee und Hintergrund des Filmprojekts
Der Umgang mit Aggressionen und Gewalt stellt für
jede Generation von Kindern und Jugendlichen eine neue
Herausforderung dar. In besonderer Weise besorgniserregend
ist allerdings die aktuelle Gewaltzunahme und -intensität
im kindlichen bzw. jugendlichen Erlebenshorizont.
Erlittene Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen
werden unter den Vorzeichen geschlechtsspezifischer Ausdrucksformen
nicht selten kompensatorisch an Gleichaltrige oder Jüngere
weitergegeben, so dass ein »Teufelskreis der Gewalt«
entsteht.
Neben verbalen Aggressionen und Schikanen (Ärgern,
Bedrohen, Hänseln, Beschimpfen) nimmt insbesondere
der gezielte Einsatz körperlicher Gewalt (Schlagen,
Treten, Rempeln, Stoßen, Spucken, Festhalten, sexuelle
Belästigung) als aktives Mittel der Besitzaneignung,
der sexuellen Befriedigung oder der bloßen Machtdemonstration
zu.
In diesem Kontext drohen gerade zurückhaltende und
unsichere Kinder und Jugendliche in dauerhafte Opferrollen
gedrängt zu werden, die nur schwer aufzubrechen sind.
Durch wiederholte bzw. nachhaltige Gewalterfahrungen kann
es hier zu einem massiven Einbruch des sozialen Selbstwertgefühls
kommen, was zu psychosomatischen Erkrankungen, Depressionen
und späteren Bindungsproblemen führen kann.
Das vorliegende Filmprojekt will auf empathische Weise
die kinder- und jugendspezifische Opferperspektive beleuchten
und zugleich Mut machen, sich mit Gewalt und Unterdrückung
durch andere Jugendliche gerade nicht abzufinden.
Das Projekt soll mit einer Gruppe von Jugendlichen und
jungen Erwachsenen unterschiedlicher Herkunft durchgeführt
werden. Es leistet damit einen wertvollen Beitrag, das
Miteinander von Menschen verschiedener Nationalitäten
zu fördern.
Die am Projekt beteiligten Jugendlichen und jungen Heranwachsenden
sollen mit filmtypischen Mitteln wie Bild, Musik, Wort,
Körperausdruck, Inszenierung & Dramaturgie typische
Gewalterfahrungen auf authentische und einfühlsame
Weise problematisieren.
Dabei werden verschiedene Verhaltensformen und Empfindungen
im Umgang mit Gewalt zum Ausdruck gebracht und in ihrer
kind- und jugendspezifischen Problematik herauskristallisiert:
§ Wie gehen Kinder und Jugendliche mit Gewalterfahrungen
um?
§ Warum fällt es diesen Opfern so schwer, sich
anderen anzuvertrauen?
§ Welchen Einfluss hat es auf das jeweilige Verhalten,
wenn sich Opfer und Täter persönlich kennen?
§ Welche Probleme entstehen, wenn die Opfer bestimmte
Orte der Gewalterfahrung (z.B. auf dem Nachhauseweg, in
der Wohnsiedlung) nicht meiden können? usw.
Im Laufe des Films soll dargestellt werden, dass der
Gewaltausübung anderer Jugendlicher durch eigenes
Handeln aktiv entgegengewirkt werden kann. Weniger die
»äußere Bewaffnung« verringert
dabei die Opferwahrscheinlichkeit, sondern vor allem die
Stärkung der »inneren Kräfte«, welche
sich in einer selbstbewussten Ausstrahlung gegenüber
der Umwelt widerspiegeln.
Vor diesem Hintergrund will der Film den Wert bewusster
Bewegungserfahrungen im Kontext der Selbstbehauptung und
-verteidigung hervorheben, um so u.a. eine Achtsamkeit
für die eigene Körpersprache in Konfliktsituationen
mit gewaltbereiten Tätern zu schaffen. Eindrucksvoll
lässt sich dies anhand der positiven Wirkungen defensiv
ausgerichteter Verteidigungssportarten wie dem Ju-Jutsu
darstellen, bei dem die Angriffsenergie des Täters
ins Leere läuft, um schließlich geschickt für
den eigenen Vorteil genutzt zu werden.
Die am Projekt mitwirkenden Jugendlichen und jungen Heranwachsenden
sollen in ihrer Fähigkeit unterstützt werden,
ihr eigenes Erleben und ihre Problemsicht in Bilder und
Worte umzusetzen, d.h. das Medium Film zu einem eindringlichen
sozialen Mittler für andere Betroffene und die Öffentlichkeit
zu machen.
Gleichzeitig sollen die jugendlichen Teilnehmer durch
die kooperativen Arbeitsformen des Projekts neben dem
medientechnischen Know-how vor allem soziale und kommunikative
Kompetenzen erwerben. Der Prozess in der aktiven Projektarbeit
verlangt dabei Verhaltensformen, die auch in anderen Lebenssituationen
wichtig sind, wie z.B. Aufeinander eingehen, Preisgabe
und Annahme von Mitteilungen und Gefühlen, Mitfühlen,
Mitspielen, gegenseitige Verlässlichkeit, Konzentrationsfähigkeit,
Geduld und Ausdauer.
Eigens für den Film werden die im Projekt bzw. in
der sozialen Jugendarbeit der beteiligten Jugendeinrichtungen
involvierten Jugendlichen eine themenbezogene Filmmusik
(im HipHop-Stil) entwickeln, die durch ihre Melodien und
Songtexte einen konkreten Bezug zur Filmthematik aufweist.
Zusätzlich ist eine eigene Homepage im Internet
geplant, welche die Beteiligten, die Presse sowie alle
Interessierten über die jeweils aktuelle Entwicklung
des Projekts informiert.
Projektleitung: Jörg Wilcke, Jugend-
und Kommunikationszentrum Schenefeld Dr. Sven-Arne Clausen,
Beauftragter für Gewaltprävention (HJJV) Thomas
Brandt, Haus der Jugend Lurup.
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